Diese Nacht war die reinste Katastrophe. Die ganze Zeit wälze ich mich zum Meeresrauschen mit Magenkrämpfen herum und weiß nicht was mit mir geschieht. Ich bin normalerweise unanfällig für Krankheiten – gerade mein Bauch hat mir noch nie Probleme bereitet. Natürlich male ich mir direkt wieder das schlimmste aus: Blinddarmentzündung > Krankenhaus > Op > WASAUCHIMMER – es ist unangenehm, ich habe keine passenden Medikamente UND ich kann so in keiner Weise weiter laufen. Somit beschließe ich ein wenig länger in Gijon zu sein, mir die Stadt ein wenig anzugucken, eine Apotheke aufzusuchen und mit dem Bus nach Avilés zu fahren.
Der Spaziergang durch die Stadt ist von Unwohlsein geprägt und trotz dem Sonnenaufgang über dem Hafen, kann ich diesen Morgen einfach nicht genießen. Ich suche die nächstmögliche Apotheke auf und kaufe mir zwei Wundermittel meiner Wahl (Pantoprazol und Buscopan) werfe diese in Kombination mit einem Schmerzmittel ein und hoffe, dass es schnell besser wird. Tatsächlich gehen meine Symptome zurück und ich entscheide mich gegen elf Uhr den Bus zu nehmen.
In Avilés angekommen begegnen mir Pilger , welche ich seit Wochen nicht mehr gesehen habe – es tut gut sich kurz auszutauschen. Ich gucke mir ein wenig die Stadt an und kaufe noch ein wenig Schonkost und Tee im Supermarkt ein.
Mittlerweile ist es wieder super heiß geworden und da ich mich heute einfach schlecht fühle will ich mich auf meinen Weg nach San Martín de Lespra machen. Ich laufe also knappe zehn Kilometer zu meiner heutigen Herberge. Kurz vor meiner Ankunft verlaufe ich mich in einer ziemlich unattraktiven Kleinstadt. Bei mir ist jetzt maßlos die gute Laune aufgebraucht, ich schmeiße mein GPS an und laufe nach den Angaben meines Handys.
Endlich angekommen entspanne ich ein paar Stunden mit einem Bauchwohl-Tee nach dem anderen. Irgendwann entscheiden sich ein paar Pilger etwas zum Essen zuzubereiten, ich schließe mich an und bin überrascht, dass ich nach fast 48 Stunden tatsächlich wieder ein wenig Appetit habe.
Im Anschluss an das Essen dehne ich mich noch ein wenig und genieße die letzten Minuten in der Abendsonne. Mit einem Kartenspiel beende ich den Abend für meine Verhältnisse sehr zeitig und freue mich auf mein heutiges Einzelzimmer um den Schlaf der vorherigen Nacht nachzuholen.