Nach einer erholsamen Nacht in der Pension gehe ich zum Frühstück. Es gibt frischen Orangensaft, Kaffee und etwas zum Essen. Das tut gut. Wir lassen uns nochmal in der Pension verwöhnen, bis wir uns gegen acht Uhr auf den Weg machen wollen. Wir treffen uns mit anderen Pilgern um den Weg gemeinsam zu starten.
Die ersten zehn Kilometer führen an einem Strand entlang nach San Vincente de la Barquera. Der Himmel zieht sich zu und wir sehen große Regenwolken vor uns.
Wir kaufen nochmals ein um unsere Vorräte aufzufüllen – wir werden die nächsten Tage den Camino del Norte verlassen um in die Picos de Europa (Gebirgszug) zu wandern. Dort gibt es nur wenige Einkehrmöglichkeiten und wenige Herbergen. ALSO: fünf Kilo mehr schleppen und los gehts.
Zunächst verläuft der Weg gemeinsam mit dem Küstenweg. Nach weiteren zehn Kilometern erreichen wir das Bergdörfchen Serdio, unser Ziel für heute.
Ich habe mich heute lange mit einem erfahrenen Pilger unterhalten. Themen wie: was der Camino mit dir macht, warum man ihn wieder geht, wie er dir hilft, wir er dich lehrt und wie er dir die richtigen Menschen in den richtigen Momenten sendet… Uwe, der Pilger den ich getroffen habe, hat ein Buch über seine Erfahrungen auf seinem aller ersten Camino geschrieben „Der Depression davongelaufen: Wie der Jakobsweg mich heilte“ – ohne es gelesen zu haben möchte ich es euch gerne empfehlen. Ich werde es mir sobald ich zuhause bin auch bestellen.. wenn es auch nur ansatzweise Inhalte behandelt, die wir heute während des Weges thematisiert haben.. dann muss es einfach gut sein. zum Buch
In Serdio gehen wir nochmals mit einer großen Runde von Pilgern in eine Bar/Restaurant und lassen den vollkommenen Tag mit Pilgermenü, Bier und Wein ausklingen. Wir lachen gemeinsam und unterhalten uns auf Denglisch (Deutsch/Englisch/Spanisch). Was ein Fest, bevor es dann morgen in die Einsamkeit und Stille des Camino Lebaniego geht.